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Datum: 20.08.2020

Energieberatung weist auf Fenster als Schwachstelle hin

Für Eindringlinge eine Einladung, für Heizungswärme ein Rauswerfer? Manche Fenster sind leider genau das. „Bei jedem dritten Einbruch in ein Einfamilienhaus steigen die Täter durchs Fenster. Und veralteten Scheiben entwischt bis zu neunmal so viel Wärme wie modernen“, erklärt Herr Tegeler, Energieberater der Verbraucherzentrale Brakel. Es lohne sich deshalb oft, in Glas und Rahmen zu investieren. Ein Fensteraustausch ist eine gute Gelegenheit, um außerdem bauliche Barrieren abzubauen. Aber  auch ohne Komplettaustausch lässt sich etwas unternehmen, um die Licht- und Luftversorgung sicher, energiesparend und komfortabel zu gestalten.

Herr Tegeler erklärt, was möglich ist:
• Widerstand leisten: Einbrecher sind schnell. In weniger als 30 Sekunden hebeln sie mit einem Schraubendreher ein Fenster mit einfachen Rollzapfen-Verschlüssen auf. Schwieriger haben sie es bei Modellen mindestens der Widerstandsklasse RC 2. Die haben Beschläge mit Pilzkopfzapfen, abschließbare Griffe und eine Verglasung, die Schlägen standhält. Überall dort, wo vor dem Fenster eine Standfläche ist, sollten sie deshalb eingesetzt werden. Beratung zum Einbruchsschutz bietet die Polizei an.
• Wärme einsperren: Absoluter Mindeststandard sind heute Wärmeschutzverglasungen mit zwei Scheiben. Sie lassen nicht einmal halb so viel Wärme entweichen wie Isolierfenster. Noch einmal halbiert wird der Verlust bei Dreifach- statt Zweifachverglasung. Wird mehr als ein Zehntel der gesamten Fensterfläche des Gebäudes ausgetauscht, müssen die neuen Fenster der Energieeinsparverordnung entsprechen. Was im Einzelfall geboten und sinnvoll ist, kann eine Energieberatung vor Ort klären.
• Dicht halten: Die beste Verglasung bringt nicht viel, wenn das Fenster nicht luftdicht eingebaut wird. Herkömmlicher Montageschaum reicht dafür nicht. Eine Luftdichtheitsmessung nach dem Fenstertausch macht auf undichte Stellen aufmerksam und ermöglicht Nachbesserungen. Auch bei alten Fenstern hilft das Abdichten von Spalten und Fugen oder ein Dichtungsaustausch.
• Luftaustausch sicherstellen: Sind die Fenster dicht, gibt es keinen unkontrollierten Luftzug. Daher gilt: Werden mehr als ein Drittel der Fenster einer Wohnung erneuert, müssen Fachleute ein Lüftungskonzept erstellen. Dieses legt fest, ob und wie Bewohner aktiv dafür sorgen müssen, dass Feuchtigkeit hinaus geht und frische Luft herein kommt – von Hand oder unterstützt etwa durch eine Lüftungsanlage.
• Komfortplan schmieden: Wer Fenster austauscht, sollte Komfort und Alltagserleichterungen für alle Lebensphasen gleich mitdenken. Niedrige Brüstungen oder bodentiefe Fenster in Räumen mit Ausblick, ein außenliegender Sonnenschutz im Süden und Schallschutzfenster an lauten Straßen gehören ebenso dazu wie tief angebrachte Griffe, die Bewohner auch sitzend bedienen können.
• Fördermittel einkassieren: Für neue Fenster kann es Zuschüsse und günstige Kredite aus Programmen für das Energiesparen und den Abbau von Barrieren geben. Ein Überblick über die Bedingungen findet sich unter www.vz-nrw.de/foerderprogramme.

Bei allen Fragen zur Energieeinsparung, Fördermittel oder zu baulichen Maßnahmen in privaten Haushalten gibt die Energieberatung gerne. Auf Grund des Coronavirus kann eine Beratung leider nur telefonisch stattfinden. Der nächste telefonische Beratungstermin ist der 02.09.2020. Vereinbaren Sie unter Tel. 05272/ 360-1313 oder h.rottlaender@brakel.de einen Termin. Die Beratung durch die Verbraucherzentrale ist kostenlos.
Eine Vor-Ort-Beratung für 60 Euro kann unter 0180 111 5 999 (Festpreis 3,9 Cent/Minute, Mobilfunkpreis max. 42 Cent/Minute) oder im Internet unter www.vz-nrw.de/energieberatung vereinbart werden. Eine Entgeltbefreiung ist nach Vorlage entsprechender Nachweise möglich.