Generationenpark Lütkerlinde
Auf dem Gelände einer ehemaligen belgischen Kaserne in Brakel entstand im Rahmen des städtebaulichen Projektes „Soziale Stadt Bökendorfer Grund Brakel“ ein Generationenpark. Die mit Gefährdungsabschätzung von 1995 festgestellten schwach kontaminierten Flächen des Kraftfahrzeug-Abstellplatzes wurden komplett in eine Sport- und Freizeitanlage umgebaut. Diverse Spiel- und Sportmöglichkeiten für Jung und Alt werden durch einen Rundwanderweg mit Aussichts- und Ruhepunkten ergänzt. Die auf dem Gelände befindliche Sporthalle wurde saniert und um sanitäre Räumlichkeiten erweitert.
Von der Idee zur Verwirklichung
Im Jahr 1994 ist das 43. belgische Artilleriebataillon aufgelöst worden und die belgische Kaserne und die benachbarte Wohnanlage in Brakel standen leer. Die freie Wohnanlage wurde nach und nach zur neuen Heimat für Aus- und Übersiedler. Als Stadtteil mit Erneuerungsbedarf wurde die Wohnanlage mit erheblichen Städtebaufördermitteln in den Jahren 2001 und 2002 saniert und durch Wohnumfeldverbesserungen und Schaffung einer neuen Anbindung an die Innenstadt erhebliche städtebauliche Verbesserungen erreicht.
Im Jahr 2007 bot sich die Möglichkeit mit dem Kasernenareal in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ zu kommen. Für die Kasernenanlage wurde in der Folgezeit ein Handlungskonzept zur städtebaulichen Verbesserung der Anlage erstellt. Dieses Handlungskonzept wurde vom Rat der Stadt Brakel beschlossen. Ziel ist es die isolierte Lage der Kasernenanlage aufzubrechen und in den Kernstadtbereich zu integrieren.
Erhaltung des Areals für die nächsten Generationen
Als erste Maßnahme wurde hier eine Sport- und Freizeitanlage geschaffen. Die lange Jahre ungenutzten Flächen im südlichen Bereich der ehemaligen Kasernenanlage in unmittelbarer Nähe des Meritus Altenheimes und des Emmaus- Kindergartens wurde hier zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt eine Art „Generationenpark“ gestaltet. Durch eine Kooperation der Jugendfreizeitstätte mit dem Turnverein Brakel wird auch die Sporthalle wieder reaktiviert. Im Hinblick auf den demographischen Wandel handelt es sich hier um eine Zukunftsinvestition.
1995 wurde für das Gesamtgelände eine Gefährdungsabschätzung hinsichtlich möglicher Altlasten durchgeführt. In Teilbereichen wurden leichte Kontaminierungen festgestellt. Die riesigen bituminösen Flächen des ehemaligen Kraftfahrzeug-Abstellplatzes mit leicht kontaminiertem Unterbau wurden nun komplett zurückgebaut. Die 3,5 Hektar große Brachfläche wird hier einer sinnvollen Nutzung zugeführt und durch die großflächigen Entsiegelungen auch ökologisch aufgewertet. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung kann die Anlage nun ökologisch aufgewertet an die nachfolgenden Generationen weitergegeben und nachhaltig genutzt werden.
Im Jahr 2008 begannen die Planungen für den Generationenpark.
Ein Generationenpark für alle
Das Gelände liegt am Ortsrand zwischen den Wohngebieten „Heineberg“, „Gartenring“ und „Hembser Berg“ und ist aus diesen Gebieten gut fußläufig zu erreichen. Da die Anlage für alle Bürger geschaffen wurde, wird durch den Einsatz des Bürgerbusses die Erreichbarkeit für alle gegeben sein.
Auf einer Größe von etwa 35.000 Quadratmetern ist eine Anlage für die unterschiedlichsten Aktivitäten entstanden:
- Ein Pflanzriegel aus drei Baumreihen mit verschiedenen Spielgeräten für Jung und Alt sowie einer Bocciabahn
- ein Rundwanderweg mit Sitzmöglichkeiten und Aussichtspunkten
- eine Skaterbahn, eine Finnbahn mit einem Rindenmulchbelag
- eine BMX-Strecke
- ein Beachvolleyballfeld
- eine Multifunktionsfläche für unterschiedlichste Aktivitäten und Ballspiele
- eine Kletter-/ Boulderwand.
Als weiterer Bestandteil der Anlage ist die vorhandene Sporthalle saniert worden und wird durch die Jugendfreizeitstätte und den Turnverein Brakel, und hier speziell die Inlinehockey- Abteilung mit Leben erfüllt. Die Halle, die seinerzeit über keine sanitären Einrichtungen verfügte, ist um einen eingeschossigen Gebäudeteil mit Toiletten, Lagerräumen, Duschen und Umkleiden erweitert worden. In der Halle wurde eine Tribünenanlage eingebaut.
Diese Maßnahmen wurden in einem nicht unerheblichen Maße durch Eigenleistung der Inlineskater-Abteilung in körperlicher wie auch finanzieller Art, und hier speziell durch Sponsoring, ermöglicht. Auf die geplanten Gesamtkosten von ca. 1,7 Millionen Euro wurde hier ein 70prozentiger Zuschuss aus dem Stadterneuerungsprogramm „Soziale Stadt“ unter Beteiligung von Land, Bund und Europäische Union gewährt, der hier rund 1,2 Millionen Euro beträgt. Bei der Stadt bleibt hier ein Eigenanteil von rund 520.000 Euro.
Feierliche Übergabe des Generationenparks Lütkerlinde an die Öffentlichkeit am 17. Juli 2011
Am Sonntag, den 17. Juli 2011 hat Bürgermeister Hermann Temme den neuen Generationenpark Lütkerlinde der Öffentlichkeit und damit auch seiner Bestimmung übergeben. Bei sonnigem Wetter konnten sich viele Besucher von den Möglichkeiten des Parks überzeugen. Der stellvertretende Regierungspräsident Bernd Wesemeyer betitelt die Anlage als "ein hervorragend gelungenes Beispiel für die Nachfolgenutzung eines einstigen Militärgeländes".
Verleihung des Bodenschutzpreises NRW 2011
Aus den Händen von Umwelt-Staatssekretär Udo Paschedag konnten Vertreter der Stadt Brakel in Duisburg den Bodenschutzpreis 2011 in Empfang nehmen. Der in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobte "Bodenschutzpreis Nordrhein-Westfalen 2011" geht gleichberechtigt an zwei Sieger: an die Stadt Brakel in der Kategorie "Flächenrecycling" für die Konversionsfläche des Generationenparks Lütkerlinde und an die Stadt Wuppertal in der Kategorie "Renaturierung" für die Altdeponie Eskesberg. Dotiert ist der Preis mit je 4.500 Euro.
Mit dem Bodenschutzpreis sollen Impulse zur Standortverbesserung und Innenentwicklung gesetzt werden. Wesentliche Ziele dieses Wettbewerbs sind die Unterstützung der Wiedernutzung aufgelassener Industrie-, Gewerbe- und Militärstandorte sowie die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Im Jahr 2011 werden zusätzlich auch Ansätze ausgezeichnet, die in besonderer Weise die Belange von Biotop- und Artenschutz sowie Bodenschutz und Altlastensanierung miteinander verbinden. Zwischen beiden Anliegen bestehen häufig große Synergien, da Böden und Biotope ein sehr enges Funktionsgefüge bilden.
Für die Jury des NRW-Bodenschutzpreis 2011 unter dem Motto "Allianz für die Fläche", ausgelobt vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband Nordrhein-Westfalen (AAV), stellt der Generationenpark Lütkerlinde in Brakel ein vorbildliches integratives Konversionsprojekt in einer Kleinstadt im ländlichen Raum dar. Durch die mit der Sanierung verbundene großflächige Entsiegelungsmaßnahme erfolgten sowohl eine städtebauliche Aufwertung als auch in Teilbereichen eine ökologische Verbesserung und die Schaffung von Freizeit- und Erholungsangeboten.
Fördermittelgeber
Die Stadterneuerung; Soziale Stadt NRW „Stadtteil Brakel, Bökendorfer Grund“ wird gefördert von der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union.