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Datum: 22.08.2013

Die Harmonisierung der Widersprüche - Friedrich Wilhelm Webers Epen Dreizehnlinden und Goliath

Der Heimat- und Museumsverein Brakel lädt anlässlich des 200. Geburtstages von Friedrich Wilhelm Weber zu einem Vortragsabend mit Prof. Dr. Rüdiger Bernhardt ein. Alle Interessierten sind Donnerstag, 12. September 2013 um 19.30 Uhr im Rathauskeller herzlich willkommen.
Vor 200 Jahren wurde der Arzt, Politiker und Dichter Friedrich Wilhelm Weber in Alhausen geboren. Weber studierte Medizin in Greifswald, Breslau und Berlin, er bereiste Italien, Frankreich und Schweden; sein langes Berufsleben vollzog sich im Wechsel zwischen der Tätigkeit als Arzt in Westfalen und der als Politiker in Berlin. Und er wurde ein zu seiner Zeit bekannter und erfolgreicher Dichter. Friedrich Wilhelm Weber durchlebte Konflikte und Widersprüche verschiedener Art und versuchte sie in seinen Dichtungen zu bewältigen.

Aus seiner Tätigkeit als Arzt und Abgeordneter hatte er genügend Einblick, um die ihn umgebende Welt nicht als harmonisch zu sehen. Sein Leben in ländlichen Ordnungen Westfalens wurde zudem konstrastiert mit der imperial aufblühenden Weltstadt Berlin. Aus alledem ergaben sich Einsichten in krisenhafte Zustände, die in seinem Werk verarbeitet werden. Er versah die ihn umgebenden Konflikte und Spannungen mit dem Kleid der Harmonie und nahm ihnen dadurch ihre aktuelle Gefährlichkeit, verschwieg aber nicht grundsätzliche Gefahren.
Die Dichtungen Dreizehnlinden und Goliath wurden zum Ausdruck der inneren Widersprüche des Dichters, die er nicht zu lösen vermochte und die seine Vorstellungen von Menschlichkeit und Frieden zunehmend enttäuschten. Deshalb dichtete er sich seine Welt, musste aber im Angesicht der Wirklichkeit zugestehen, dass auch die dort geschaffene freundliche Welt bedroht wurde.

Der Vortrag des Professors Dr. Rüdiger Bernhardt, in dem es vorwiegend um die beiden Epen geht, bekommt seine literarische Grundlage durch Auszüge aus den Epen, gelesen von Willi Hagemeier, Schauspieler der Kammerspiele in Paderborn.