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Datum: 21.03.2020

Landwirtschaft und Klimawandel

Unter dem Motto "Landwirtschaft und Klimawandel" steht dieses Jahr der Weltwassertag, der seit 1993 jährlich am 22. März mit wechselndem Leitthema stattfindet. Mit diesem Thema soll darauf hingewiesen werden, dass die Bewirtschaftung von Flächen und der Klimawandel in einem Zusammenhang stehen.

Folgen des Klimawandels

Die anstehende Änderung des Klimas ist in der jüngeren Vergangenheit eines der dominierenden Themen gewesen. Bestes öffentliches Beispiel sind die „Fridays for Future“ – Demonstrationen. Das Thema des Klimawandels und damit einhergehend die Erderwärmung ist jedoch nicht neu. Bereits Anfang der 90er Jahre wurden weltweit Beschlüsse zum Klimaschutz getroffen. Mit einem weiteren Temperaturanstieg werden global die Ernteerträge zurückgehen. Betroffen sind unter anderem Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais und Reis. Der Klimawandel dürfte starke Auswirkungen auf Wasserverfügbarkeit, Ernährungssicherheit sowie landwirtschaftliches Einkommen haben; die Anbaugebiete werden sich Projektionen zufolge verschieben. 

Zu den heute anerkannten Folgen des Klimawandels in Deutschland gehören unter anderem der Anstieg der Temperatur, das vermehrte Auftreten von Trockenphasen, vor allem im Sommer, sowie die Zunahme von Niederschlägen im Winter. Extreme Wetterereignisse wie Hitze, Dürre, Dauer- oder Starkregen sind nichts Neues. Es hat sie immer schon gegeben, allerdings nicht so häufig wie in den vergangenen Jahren.

Durch den menschengemachten Klimawandel wird sich die Häufigkeit von Wetterextremen erhöhen. Der trockene Sommer von 2018 könnte sich also in kürzeren Abständen wiederholen, so der Klimaschutzmanager Hendrik Rottländer. Eine so lange Zeit ohne Regen hatte starke Auswirkungen auf Talspeeren (Edertalspeere, Abachtalsperre, ...), den Grundwasserspiegel in einigen Regionen und die Begünstigung von Schädlingen, um nur einige Effekte zu nennen. Auch Starkregenereignisse können vermehrt auftreten, da der Wasserdampfgehalt durch die weltweite Erderwärmung angestiegen ist: Je feuchter die Luft, desto mehr Energie steht dem Gewitter zur Verfügung. Dies haben im vergangenen Oktober in mehreren Ortschaften im Kreis Höxter die Bürger nach Überschwemmungen sehr leidlich und mit großen Schäden verspüren können.

Die Landwirtschaft in Deutschland und somit auch im Kreis Höxter verspürt die Folgen des Klimawandels. In den beiden letzten Jahren haben wir sehr trockene Jahre erlebt, so Georg Gievers von der Wasserkooperation Höxter. Vor allem im Jahr 2018 sind die Kulturen auf den Feldern und den Wiesen vertrocknet – und das hat verschiedenste Auswirkungen. Gibt es weniger Nahrungsangebote, leiden alle; angefangen von den Insekten, die für viele Vögel Nahrungsmittel sind, bis hin zu den Menschen, die zur Zeit die Veränderung derjenigen nur bedingt an den Supermarktkassen spüren. Eine andere Auswirkung ist jedoch auch der Nährstoffaustrag aus den Böden. Die Kulturen wurden in der Vegetation durch die Landwirte auf ein gewisses Ertragsziel gedüngt, so Gievers. Durch die trockenbedingten Ernteausfälle wurden diese Nährstoffe jedoch nicht gänzlich dem Boden entzogen. Das hat in Verbindung mit den Niederschlägen im darauffolgenden Winter zu Nährstoffauswaschungen und insbesondere zu Nitratanreicherungen im Grundwasser geführt. Sehr gut festzustellen war ein Anstieg der Nitratgehalte in Grundwasser gerade in Gebieten mit sehr geringer Bodenauflage und somit einem schnellen Austrag aus dem Boden, so Christof Münstermann vom Versorgungsunternehmen der Stadt Brakel. Diese sind immer noch deutlich erhöht. Auch andere Trinkwasserversorger im Kreis Höxter können dieses so bestätigen, erklärt Münstermann. Es hat jedoch in den letzten Jahren zu keinem Zeitpunkt und an keiner öffentlichen Stelle im Kreis Höxter einen qualitativen oder quantitativen Versorgungsengpass mit Trinkwasser gegeben.

Die Anpassungsstrategien an den Klimawandel durch die Landwirtschaft sind vielfältig. Dies sind beispielhaft eine geänderte Fruchtfolge und Bestandesführung auf den landwirtschaftlichen Flächen in den Betrieben, eine angepasste Bodenbearbeitung sowie Veränderungen bei der Düngung und im Pflanzenschutz. Das zentrale Element ist jedoch die hohe Fruchtbarkeit der Böden durch beispielsweise den klimaneutralen Aufbau von Humus. Böden in einem guten Zustand haben über ihre hohe Infiltrationsleistung die Möglichkeit, größere Wassermengen in kurzer Zeit aufzunehmen und vor dem Abfluss zu schützen. Wir beraten die Landwirte zu einer Wirtschaftsweise, welche der Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln, aber auch dem Klima- und Umweltschutz gerecht wird, so Georg Gievers von der Wasserkooperation Höxter abschließend.