Inhalt
Datum: 04.09.2014

Vorfahrt für die Fische

Eine Baustraße quer über eine Wiese in der Bruchtaue - von der Kreisferienstraße bis hinüber zur Brucht - weist auf Bauarbeiten hin, die derzeit an der Teilung von Kaiwasser und Brucht stattfinden. Mit schwerem Gerät wird hier das seit langem nicht mehr benötigte Wehr zurückgebaut und der Bach für Gewässerlebewesen wieder durchgängig gestaltet.

„Wo bisher ein rund 70 Zentimeter hoher Absturz die Reise von Fischen und anderen Wassertieren stromaufwärts beendete, wird in Kürze eine so genannte „Sohlgleite“ die Durchwanderbarkeit wieder herstellen“, erklärt die Leiterin der Abteilung Umweltschutz und Wasserwirtschaft des Kreises Höxter, Dr. Kathrin Weiß.

Konkret wird an der Baustelle zuerst ein Teil des alten Wehrkörpers entfernt. Der dort vorhandene Höhenunterschied wird dann durch die Anlage von fünf miteinander verbundenen Natursteinbecken über eine Länge von rund 50 Metern ausgeglichen. Durch die wechselseitige Wasserführung finden die Tiere in den Becken Ruhezonen in denen sie Kraft schöpfen können, um das nächsthöhere Becken und schließlich den Bachlauf zu erreichen.

Das Bauwerk ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie im Stadtgebiet von Brakel. „Die Brucht ist nach Abschluss bis Bellersen wieder durchgängig“, freut sich Bürgermeister Hermann Temme. Die Wasserrahmenrichtlinie verlangt die Herstellung des guten ökologischen Zustandes an allen Fließgewässern mit einem Einzugsgebiet von mehr als 10 Quadratkilometern. Dazu gehört in der Regel auch die Beseitigung von Wanderhindernissen. Bürgermeister Hermann Temme freut sich auch darüber, dass ein ortsansässiges Unternehmen die Ausschreibung des Kreises gewonnen hat. So sorge die Umsetzung der Richtlinie auch für eine Stärkung der heimischen Bauwirtschaft.

Die von der Stadt Brakel beantragte Maßnahme wird vom Gewässerentwicklungsprojekt des Kreises Höxter koordiniert. Die Kosten von rund 30.000 Euro übernimmt zu 80 Prozent das Land NRW, den verbleibenden Eigenanteil von rund 6.000 Euro trägt die Stadt Brakel.