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Datum: 06.09.2014

Gerd Eberhard stellt "Heliconie 2" aus

„Heliconie 2" von Gerd Eberhardt ist das Kunstwerk des Monats September im Brakeler Bürgerbüro.

Die tropische Pflanze „Heliconie2" als Kunstwerk des Monats gehört nicht unbedingt zu den Schwerpunkten seiner Arbeit, die Ausstellungsvitrine limitiert aber die Bildbreite auf 50 cm. Die „Heliconie 2" hat einen abstrakten Hintergrund, um die kräftige Farbigkeit des Motivs zu steigern. Eine größere „Pflanzenserie" stellte Eberhardt zusammen aus mit der Künstlerin Ula Stadie (Büren/Ronda) unter dem Titel „Liebesleben der Pflanzen", 2009.

Gerd Eberhardt kann als „Spätberufener der Malergilde" bezeichnet werden. Er war als Prof. Dr. med. 25 Jahre in Bad Driburg als leitender Arzt tätig. Nach der Pensionierung studierte er von 1991-1997 Kunstgeschichte an der Universität Paderborn und lernte die handwerklichen Techniken „von der Pike auf". Man sagt ja zu Recht, das Zeichnen sei die „Mutter der bildenden Künste".

Der bekannte ostwestfälische Künstler Peter Menne war der Zeichenlehrer von Gerd Eberhardt. Für den vielseitigen Künstler blieb deshalb der zeichnerische Entwurf immer die Basis für die weitere Gestaltung eines Kunstobjektes. Das „Malen aus dem Bauch" zum Ausagieren von Stimmungen ist deshalb „nicht sein Ding", er malt mehr mit dem Kopf und hält es mit Reni Magritte, für den die Malerei eine Kunst des Denkens war.

Schwerpunktmäßig beschäftigt sich Eberhardt mit der figürlichen Malerei und der Landschaftsmalerei. Die figürlichen Motive (insbesondere Portrait und Akt) stammen bei ihm häufig aus der griechischen Mythologie (Europa, Zeus, Pasiphae, Minotaurus). Den Künstler reizte daher auch die Gegenüberstellung von antiken Skulpturen und modernen Aktdarstellungen. Einige seiner Bilder enthalten mehr oder weniger verschlüsselte autobiographische Bezüge oder auch kunsthistorische Zitate (zum Beispiel von Giorgio De Chirico). Seine Bildinhalte sind zum Teil irreal, aber auch surreal, sofern die Bildeinfälle aus tiefenpsychologischen Schichten stammen. Im Realen unvereinbare Elemente können hierbei zu einer neuen Wirklichkeit zusammengeführt werden. Zitat: „Surrealismus ist wie die zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch" (Lautreämont). Eberhardts Schlüsselbild ist sein „Zettels Traum", 1998. „Figürlich" arbeitet der Künstler vorwiegend mit Acryl, auch wegen seiner raschen Arbeitsweise und der einfachen Korrekturmöglichkeit.

Der zweite Schwerpunkt, die Landschaftsmalerei, ist vorwiegend naturalistisch. Einige Bilder haben auch expressionistische Merkmale. Vielfach sind die Umrisse stärker konturiert in „cloisonistischer" Manier. In den letzten Jahren sind bei Eberhardts Landschaften Übergänge zur symbolistischen Malerei festzustellen. Die Landschaftsbilder sind überwiegend in Eitemperatechnik gemalt (Olivenbilder, Tessinbilder). Bekanntlich werden die Temperafarben vom Künstler selbst hergestellt. Bei der Eitempera werden pulverförmige Farbpigmente mit einer Emulsion aus Wasser, Leinölfirnis und Ei angemischt.

Zweifellos haben wir es im Hinblick auf sein vorgerücktes Alter mit einem aktiven und vielseitigen Künstler zu tun.