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Datum: 06.05.2014

"Brakeler Lesebilder" sind ausgestellt

Albert Schriefer, Zeichner und Fotograf aus Beverungen, hat sich in Brakel umgesehen. Es sind daraus zehn Zeichnungen als „Brakeler Lesebilder“ entstanden, die er zum Kunstwerk des Monats in einer Tafel kombiniert hat. Diese ist im Monat Mai im Brakeler Bürgerbüro ausgestellt.

Alles beginnt bei ihm mit Beobachtungen, realistische Bilder entstehen, doch sie entwickeln sich weiter.

Fantasiefiguren, Fabelwesen gesellen sich zu den realen Darstellungen. Spielerische Erfindungen spinnen einen Faden der Phantasie in das punktuell Wahrgenommene über den Moment hinaus. Oft mischt sich Schrift in das Bild, auch reihen und verschachteln sich die Bildelemente. „Im Laufe des Gestaltungsprozesses beachte ich weniger die Gegenständlichkeit,viel mehr die Struktur“, sagt Albert Schriefer.

Solche Bilder kann der Betrachter nicht mit einem Blick erfassen, so vielfältig und erfindungsreich wie sie sind - das Auge muss von Detail zu Detail wandern. Die Elemente werden nacheinander erfasst, der Betrachter entwickelt seine eigenen Vorstellungen und Fantasien dazu, die Wahrnehmung entschleunigt sich. So werden die Bilder zu Lesebildern. Einige wenige Farbelemente sind eingesetzt, sie geben im Gewimmel der Einzelteile Orientierungshilfe. Eine Begegnung von Bekanntem in ganz neuem Bezug entsteht, neue Einsichten bilden sich.

Seit 2010 arbeitet Albert Schriefer auch fotografisch. Er versucht dabei den Moment zu erfassen, der zeichenhaft für eine komplexe Situation steht. „Während des Fotografierens achte ich auf Strukturen, Formen, Kontraste und Farben“. Mit digitaler Bearbeitung nutzt er die Möglichkeit, die gegebene Bildstruktur zu verbessern. Seine Fotografien sind ebenfalls zum „Lesen“ gedacht. In seinen Fotomontagen, in denen sich wie in den Zeichnungen realistische Elemente zu einem neuen vielteiligen Ganzen zusammenfügen, steigert er diese Wirkung entsprechend auch durch Reihungen und Verschachtelungen.

Seine künstlerische Ausbildung hat Albert Schriefer an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin absolviert, wo er Kunstpädagogik studierte. Zeichnen war sein bevorzugtes Fachgebiet. Von 1971 bis 2010 war er im Schuldienst, zuletzt am Gymnasium Beverungen. Bei vielen Gelegenheiten über all die Jahre, wenn er sich in Gesellschaft unbeobachtet glaubte, zeichnete er die Anwesenden – so hielt er sich diese Leidenschaft wach. Nun, nach der Dienstzeit kann er seine Kraft wieder stärker der Kunst zuwenden. Schon 2009 startete er in diesen neuen Lebensabschnitt mit einer ersten Ausstellung, weitere folgten. Seit 2011 ist er zudem ein überaus aktives Mitglied im Kulturverein ARTD Driburg: er ist stellvertretender Vorsitzender, betreut die Kunstfahrten, moderiert Kunstgespräche. Auch hier gilt wieder der Vielfalt an Aussagen, Meinungen, unterschiedlichen Zugängen, die er wahrnehmen, bündeln, gliedern, in eine Struktur bringen kann, sein besonderes Interesse.