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Datum: 07.04.2014

Bürgerversammlung auch in Brakel

Ein Dorfladen, ein Kinderbetreuungsservice, ein Dorftaxi – man kann sich viele Ideen vorstellen, um das Leben in den Orten des Kreises Höxters zu verbessern. Um solche Projekte anzuschieben, bewirbt sich der Kreis um europäische Fördergelder und möchte Leader-Region werden.

»Bei Leader handelt es sich nicht um ein Infrastrukturprogamm, mit dem Rad- oder Wanderwege finanziert werden«, erläutert Michael Stolte aus Warburg, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, die sich derzeit federführend um die Bewerbung kümmert.

»Es ist ein Programm für die Menschen«, bringt es Stolte auf den Punkt. Darum sei es besonders wichtig, dass sich bereits während der Bewerbungsphase möglichst viele Bürger beteiligen. Drei Versammlungen sind in der kommenden Woche im Kreisgebiet geplant: Dienstag, 8. April, 19 Uhr im Foyer der Realschule Nieheim; Donnerstag, 9. April, um 18 Uhr im Foyer des Johann-Conrad-Schlaun-Berufskollegs in Warburg und am Freitag, 10. April, um 19 in der Stadthalle Brakel. Alle drei Veranstaltungen sind inhaltlich gleich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Während der Versammlungen könnten die Teilnehmer ihren Ideen freien Lauf lassen, sagt Stolte. Sie würden am Ende in ein regionales Entwicklungskonzept gegossen, das mit den Bewerbungsunterlagen bis November bei der Landesregierung eingereicht wird. Bis Anfang 2015 soll dann feststehen, ob der Kreis Höxter den Zuschlag erhält. Derzeit gibt es zwölf Leader-Regionen in Nordrhein-Westfalen, die in den vergangenen fünf Jahren für Dorfentwicklungsprojekte Geld aus dem Agrartopf der Europäischen Union erhalten haben. Jetzt soll die Zahl der Förderregionen voraussichtlich auf mehr als 20 erhöht werden. Stolte rechnet in einer vorsichtigen Schätzung mit 1,6 Millionen Euro für den Kreis.

Im Vorfeld der Bürgerversammlungen haben in den vergangenen Wochen mehrere Informationsveranstaltungen stattgefunden, bei denen etwa 100 Teilnehmer auch die Stärken und Schwächen des Kreises analysiert haben. »Als Schwächen werden die Mobilität und Arbeitsplätze auf dem Land wahrgenommen«, sagt Stolte. Stark sei der Kreis Höxter in den Bereichen Natur und Tourismus, Kultur und Bildung sowie im Bereich der erneuerbaren Energien. Im Leader-Prozess gehe es nicht nur darum, Schwächen auszumerzen, sondern Stärken auch noch zu verbessern.

Zur Vitalisierung des Dorflebens könnten beispielsweise regelmäßig geöffnete zentrale Dorfbüros, die auch Dienstleistungen der Kommune anbieten, beitragen. »Das ist mehr als ein Dorfgemeinschaftshaus«, meint Stolte. Zudem schwebt ihm eine starker Zusammenhalt zwischen Jung und Alt vor, zum Beispiel bei der Betreuung von Kindern. »Die Themen müssen aber aus der Bevölkerung der Orte selbst kommen«, möchte Stolte nicht vorgreifen. Die Menschen müssten sich ehrenamtlich einbringen, die GFW könne moderieren und das Konzept für die Bewerbung ausformulieren.

Einen informativen Film zum Förderprogramm finden Sie hier.