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Verbraucherzentrale warnt vor "Energiesparfarbe"

Es klingt nach einer guten Nachricht für alle Hausbesitzer: Wer den steigenden Energiepreisen ein Schnippchen schlagen will, muss künftig sein Haus nicht mehr für viel Geld energetisch sanieren, sondern erneuert einfach den Anstrich. Flugs seien so bis zu 40 Prozent Heizenergie gespart – das zumindest versprechen die Anbieter sogenannter „Energiesparfarbe“. Doch was ist dran am Wunderweiß?
„Wie meistens im Leben gilt auch in Energiefragen: Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist vermutlich auch nicht wahr“, stellt Herr Axel Bender Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, klar. „40 Prozent Energieeinsparung sind in Bestandsgebäuden auch mit einem guten Wärmedämmverbundsystem allein kaum zu realisieren. Dieses Ziel nur mit einem Wandanstrich zu erreichen, ist physikalisch unmöglich.“

Dämmung erziele ihre Wirkung, so Axel Bender, vorrangig durch die niedrige Wärmeleitungsfähigkeit des Materials in Verbindung mit der Dicke der dämmenden Schicht. Da ein Anstrich im Gegensatz zu einer herkömmlichen Dämmung maximal millimeterdick ist, kann die entsprechende Dämmwirkung niemals erreicht werden, ganz egal, wie gut die Substanz angeblich isoliert.
Dennoch findet die magische Wandfarbe Abnehmer. „Leider kommt es häufig vor, dass Verbraucher den Werbeversprechen aufgrund der scheinbar niedrigen Investitionskosten Glauben schenken“, erzählt Axel Bender aus dem Beratungsalltag. Da die erwarteten Energieeinsparungen im Normalfall jedoch ausblieben, zahlten die Verbraucher im Endeffekt doppelt: Zu den weiterhin hohen Energierechnungen kommen die Kosten für die „Zauberfarbe“.
Was also rät Axel Bender „Wer seine Heizkosten nachhaltig senken will, kommt um umfassende Sanierungsmaßnahmen meist nicht herum. Bevor aber irgendetwas beauftragt wird, sollte man dringend eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen.“ Und wenn die Sanierung zu teuer ist? „Viele Leute unterschätzen, was sie durch ihr eigenes Verhalten und mit Kleinstmaßnahmen wie der Abdichtung von Türen und Fenstern oder der richtigen Nutzung von Thermostatventilen bewirken können.“ Auch hierbei könne eine Beratung helfen.

Bei allen Fragen zu Wärmedämmung und Energieeinsparung hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Persönliche Beratungstermine in der Verwaltungsnebenstelle am Markt 4, Zimmer 1 EG werden unter 05272/ 360-247 oder energieberatung@brakel.de für den Dienstag, 1. April 2014 vereinbart. Eine Vor-Ort-Beratung für 60 Euro kann unter 0180 111 5 999 (Festpreis 3,9 Cent/Minute, Mobilfunkpreis max. 42 Cent/Minute) oder im Internet unter www.vz-nrw.de/energieberatung vereinbart werden.