Geschichte
Anna
Name der Mutter Marias, also der Großmutter Christi, belegt im Protoevangelium von Jakobus (2. Jahrhundert). Eine Hochblüte des Marienkultes fördern im Mittelalter besonders die Orden der Karmeliter und Kapuziner. Es entstanden zahlreiche Plastiken. Das Haupt Annas wird in Düren (Rheinland) verehrt. Dort findet zeitgleich zum Brakeler Annentag die "Annakirmes" statt.
Annentag®/Annenkirmes
Größte Innenstadtkirmes im Weserbergland. Älteste Nachricht über diesen Feiertag – damals noch der 16. August – aus dem Jahr 1498. Nach 1755 wurden die bisherigen vier Märkte aufgehoben und auf den Annentag verlegt. Auch die Kirchweih St. Michaelis wurde auf den Annentag verlegt. Die weltliche Kirmes entstand wohl nach 1755, genaue Daten sind nicht bekannt. Sie findet jährlich vom Freitag vor dem ersten Augustsonntag bis zum darauffolgenden Montag (Viehmarkt) statt. Die Bezeichnung "Annentag" ist markenrechtlich geschützt.
St. Annahaus
Soziale Einrichtung für psychisch Kranke in der Berliner Straße.
Annenablass
Bis 1819 geltendes Privileg, mit dem nach Generalbeichte und Kommunion ein vollkommener Ablaß von allen Sünden erreicht werden konnte.
Annenaltar
Lange Zeit nicht vorhandener, seit der Renovierung Ende der 90er Jahre wieder aufgestellter Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Michael. Wechselvolle Geschichte.
Annenbach
Bei der Annenkapelle entspringendes Bächlein, das in die Brucht mündet.
Annenbasen
So nennt man im Volksmund die außerhalb Brakels wohnenden Verwandten, die zum Annentag ihre Familien in Brakel besuchen kommen.
Annenbildnisse/Annenbildstock
In Brakeler Kirchen gibt es eine Fülle von Annenbildnissen und Figuren. Eine der schönsten Darstellungen, der Annenbildstock aus dem Jahr 1706, steht an der Ecke Nieheimer/Rudolphistraße in einer kleinen Grünanlage. Jährlicher Bittgang am Donnerstag vor Annentag.
Annenbrunnen
Vom Annenbach gespeister Brunnen an der Annenkapelle. Dem Wasser wird Hilfe bei Augenleiden nachgesagt. Umstritten ist eine Auslegung, wonach der Brunnen auch Hilfe bei ausbleibendem Kindersegen leisten soll.
Annenfeld
Alte Flurbezeichnung für ein Gelände nordwestlich der Annenkapelle.
Annengasse
Alte Straßenbezeichnung im Bereich der "Brede".
Annenglocke
Gegenwärtige Glocke der Annenkapelle, 1957 gegossen, erklingt im Ton h.
Annenkapelle
Nördlich der Kernstadt am Stadtrand (Nieheimer Straße) gelegen; von der B 252 (Ostwestfalenstraße) gut zu sehen. Vorgängerbau um 1500; heutiger Barockbau im Jahre 1719 als Stiftung der Familie von Bocholtz-Asseburg (Hinnenburg) geweiht.
Annennovene
Im Jahr 1750 eingeführt feiern die Gläubigen vom Lobetag Ende Juni bis zum Annentag jeden Dienstag an der Annenkapelle einen Gottesdienst.
Annenprozession
Jährlich am "Annentag-Sonntag" ziehen Hunderte von Gläubigen hinter dem Allerheiligsten von der Pfarrkirche St. Michael zur Annenkapelle, wo ein Hochamt gelesen wird. Ursprung vermutlich schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts fand zunächst am 26. Juli statt, später auf den ersten Sonntag im August verlegt. Diese Regelung gilt noch heute.