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"Wildwechsel" ist Kunstwerk des Monats

„Noch mehr als das fertige Bild interessiert mich der Prozess der Entstehung“. Maria Föcking malt spontan meist auf großen Formaten. Über kräftig deckende Acrylfarbe laufen wässrige Schichten – oder ein trockener Pinsel, der schnell über mehrere Lagen kurzer tupfender Spuren fährt. Darüber liegen manchmal Lagen transparenter Ölfarbe, um weitere Abstufungen zu erhalten. Die Künstlerin stellt im Juni ihr Objekt „Wildwechsel“ im Brakeler Bürgerbüro aus, welches im Rahmen des Kooperationsprojektes „kunst findet stadt“ das Kunstwerk des Monats ist.

Maria Föcking stellt aus

Das Projekt wurde von dem Verein ARTD-Driburg, dem Stadtmuseum und der Stadt Brakel initiiert. Mit dem Bürgerbüro im Brakeler Rathaus haben die Initiatoren das passende Forum gefunden, um den interessierten Menschen bildende Kunst zu zeigen und erfahrbar zu machen. Sie sollen darüber sprechen, diskutieren und resümieren können. Maria Föckings Bilder entstehen aus Bildern. Das können Erinnerungsfetzen oder vorgefundene Alltagsfragmente sein und besonders tauchen solche Motive auf, die selbst schon eine Geschichte haben. Das Bild ist nicht fertig, wenn die erste Idee realisiert ist – entstehen doch beim Betrachten des zunächst fertig erscheinenden Bildes wieder Fortsetzungen und Überlagerungen. So ergänzt Maria Föcking ihre Bilder durch weitere Formate zu Diptychen, Triptychen oder noch vielfältigeren Konfigurationen. Die Zuordnung der Bilder bleibt dabei ständig im Fluss und jede neue Zusammenstellung erfordert Veränderung innerhalb der miteinander konfrontierten Bilder. Dabei ergeben sich immer neue Übermalungen – weil Verbindungen unterstützt werden müssen oder weil sich neue inhaltliche Korrespondenzen ergeben. Der Tigerkopf sucht Blickkontakt oder ein Grün will icht allein stehen. Neben sich ausweitender Kleinteiligkeit kann neue Strukturierung notwendig werden oder im Gegenteil: zu feste Form muss wieder aufgebrochen werden. Dieser Malprozess hat seine eigenen Rhythmen. Manchmal geht alles sehr schnell, andere Bilder werden wieder und wieder hervorgeholt und weil inzwischen andere Gedanken, andere Motive aufgetaucht sind, entstehen Überlagerungen. Oder das Spiel mit den Bildformaten wird neu gemischt.

Dabei bestimmen sowohl Ähnlichkeiten als auch Gegensätze dessen Spielregeln. Das, was auf der Bildfläche entsteht, fordert zu weiterem Dialog heraus. Lange, schmale Formate tauchen im Werk von Maria Föcking seit Jahren immer wieder auf und stehen sehr oft in Reihung – wie beim Geschichten erzählen. Die auftauchenden Motive können Zufallsfunde sein – ein Raubtier aus einem Zooplakat, abgearbeitete Gartenhandschuhe, geerbte Vasen oder Rehgehörne. Der Fuchs, der sich hier dem Hasen gegenüber befindet, hat seine Vorläufer schon in früheren Bildern der Malerin. Und die abgeschabte Pelzstola bringt ihre eigene Geschichte mit. Immer wieder finden sich in Maria Föckings Arbeit auch Erweiterungen in den Raum, indem Objekte des Alltags wie Sonnenschirme oder Klapptische zum Bildträger werden.