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Bürgerbus Brakel

Im Jahr 2021 feierte der Bürgerbusverein Brakel sein zehnjähriges Bestehen.„Der Bürgerbus in Brakel ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte Bürgermeister Hermann Temme und gratulierte dem aktiven Bürgerbusverein  zum Geburtstag. Er dankte den 29 ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern sowie dem Vorstand des Bürgerbusvereins dafür, dass der Bürgerbus nicht nur Fahrgäste transportiere, sondern auch als sozialer Treffpunkt fungiert. Der Bürgerbus habe die Lebensqualität der Einwohner also verbessert und „es wird viel geklönt und durch die Kommunikation unter den Fahrgästen werden neue Bekanntschaften geschlossen“, betonte Bürgermeister Hermann Temme in seinem Grußwort. Temme erinnerte aber auch an die 2017 verstorbene Marese Demmler, die bereits in Bad Driburg den Bürgerbusverein gegründet hatte und vor zehn Jahren die Entwicklungen zu dem Projekt in Brakel ebenfalls tatkräftig unterstützt hatte.

„Bürger fahren Bürger“ – unter diesem NRW-weiten Motto ging die Bürgerbus-Idee am 17. Oktober 2011 auch in Brakel an den Start. Mehr als 300.000 Kilometer hat der Bürgerbus in den vergangenen zehn Jahren zurückgelegt, etwa 70.000 Fahrgäste befördert und bei jeder Route durch die Kernstadt 41 Haltestellen angefahren.

„Von Anfang an war es den Initiatoren Ehrensache und Verpflichtung zugleich, vor allem den älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, mobil zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben leichter teilhaben zu können. Und die Mitglieder des Bürgerbusvereins tun alles, damit die Brakelerinnen und Brakeler noch näher zusammenrücken: Sie optimieren die Fahrtroute, richten Haltestellen bei Bedarf neu ein und gleichen Fahrpläne an. Was ich aber besonders wichtig finde: Der Bus ist durch eine ausklappbare Rampe vorne barrierefrei“, so Temme. Die große Dankbarkeit der Fahrgäste sei der Motor, der die Fahrerinnen und Fahrer antreibe, unterstrich der Bürgermeister.

Auch der Bundestagsabgeordnete Christian Haase schloss sich den Glückwünschen an. Er dankte den Vereinsgründern, die den Mut gehabt hätten, etwas Neues auf den Weg zu bringen. „Aber eine gute Idee allein reicht nicht, man muss diese Idee auch mit Leben füllen und aufrecht erhalten. Und genau das haben sie hier in Brakel geschafft“, so Haase. Die Bürgerbusse seien zudem ein wichtiger Partner des ÖPNV, vor allem im ländlichen Raum. Heute müsse man Mobilität anders denken, sagte Haase. „Ich glaube auch nicht, dass wir uns nur auf Elektro fokussieren können.“ Man müsse auch andere Technologien wie den Wasserstoff im Blick haben.

Landtagsabgeordneter Matthias Goeken ergänzte, dass Elektro-Motoren für Bürgerbusse noch nicht praktikabel seien, da dadurch das zulässige Gesamtgewicht für Bürgerbusse von 3,5 Tonnen überschritten würde. „Wir müssen uns daher auch auf andere Antriebs-Alternativen einlassen können“, machte Goeken deutlich.

Höxters Landrat Michael Stickeln lobte den Brakeler Bürgerbusverein dafür, dass er sich nicht von der Corona-Pandemie habe „ausbremsen“ lassen.

Wie viel der Bürgerbusverein in Brakel erreicht hat und wie dankbar seine Mitglieder dafür sind, hob Rainer Pauli in seiner Rede hervor. „Wir sind eine tolle Truppe“, betonte der Vorsitzende des Bürgerbusvereins. Auch er dankte Gründungsmitgliedern wie Corina Murawski, den drei „Geburtshelfern“ Reinhard Riepe, Hartmut Senft und Andreas Homisse, der Stadt Brakel für ihre Unterstützung sowie seinen Vorstandskollegen. Und auch Marion Breustedt und Hermann Breustedt-Stamm als Vertreter der Go On gebühre großer Dank für die stets tatkräftige Unterstützung, so Pauli weiter.

Als besondere Anerkennung gab es für die anwesenden Gründungsmitglieder und Fahrerinnen und Fahrer der ersten Stunde die Ehrennadel von Pro Bürgerbus NRW.

Geschichte

Nachdem sich bereits der Schul- und Sozialausschuss der Stadt Brakel am 06. Oktober 2010 und nachfolgend der Rat der Stadt Brakel am 02. November 2010 einstimmig dafür ausgesprochen haben, einen Bürgerbus-Verein für Brakel zu unterstützen und zu fördern, wurde dieser im Rahmen einer Infoveranstaltung am 04. Januar 2011 gegründet. Damit wurde eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zu einem durch Brakel rollenden Bürgerbus genommen.

Am Montag 17. Oktober 2011 ging der Bürgerbus pünktlich um 8.00 Uhr auf seine erste Fahrt. Nach nur knapp einem Jahr der Planung und Vorbereitung, nahm nach Bad Driburg, Warburg und Altenbeken jetzt auch in Brakel der Bürgerbus seinen Linienverkehr auf. Am 12. Oktober 2011 wurde die Bürgerbus-Linie-554 offiziell dem Bürgerbusverein Brakel übergeben. Es ist der 101. Bürgerbus in NRW. 23 ehrenamtliche Fahrer und Fahrerinnen stehen dem Bürgerbus zur Verfügung. Sie wurden in den Wochen zuvor von der BBH (Bahn-Bus-Hochstift) ausführlich geschult und in den Linienverkehr eingewiesen.

Zahlreiche Bürger sowie Gäste aus der Verwaltung, Politik und Wirtschaft konnte die seinerzeitige Vorsitzende des Bürgerbusvereins Brakel, Marese Demmler zu diesem langersehnten Termin willkommen heißen. Die Vorsitzende danke der Verwaltung und der BBH und anderen, für die professionelle Unterstützung. Die Fahrermannschaft freut sich auf den Start des Bürgerbusses und auf die Ausübung ihres Ehrenamtes.

Preisübersicht

Gemäß Preisliste und Tarife der BBH-PB gestalten sich die Fahrpreise des Bürgerbusses wie folgt (Stand: 01. August 2018):

Einzelticket

  • Kurzstrecke: 1,40 Euro
  • Preisstufe 1: 2,50 Euro

4er-Tickets

  • Kurzstrecke: 5,40 Euro
  • Preisstufe 1: 8,90 Euro

60plusAbo (Stadtgebiet): 29,50 Euro

60plusAbo (Hochstift): 42,00 Euro

9 Uhr Monatsticket: 54,10 Euro

Kinder unter sechs Jahren sind frei, ebenso Schwerbehinderte, die über einen Schwerbehindertenausweis und eine Wertmarke verfügen.

Fahrgäste mit Behinderung

Der Bürgerbus Brakel ist behindertengerecht ausgebaut. Die vordere Einstiegstür ist tiefergelegt, um gehbehinderten Fahrgästen den Einstieg zu erleichtern. Zudem verfügt der Bürgerbus im Heck über einen Rollstuhllifter, so dass auch ein Fahrgast, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, mitgenommen werden kann.

Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen G, aG, H, Bl oder Gl können beim Versorgungsamt eine Wertmarke beantragen und damit Freifahrten im öffentlichen Personennahverkehr in Anspruch nehmen. Die Wertmarke, die für ein Jahr gültig ist kostet 80 Euro, der Preis für eine Halbjahreskarte beträgt 40 Euro.

Eine Wertmarke gegen Gebühr erhalten auf Antrag:

  • Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen G (Personen, bei denen die Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr erheblich eingeschränkt ist)
  • Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen aG (Personen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung)
  • Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen Gl (gehörlose Personen)

Folgende freifahrtberechtigte Personen erhalten eine für ein Jahr gültige Wertmarke auf Antrag unentgeltlich:

  • Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen Bl (blinde Personen)
  • Schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen H (hilflose Personen)
  • Personen, die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II (Grundsicherung für Arbeitsuchende) erhalten
  • Personen, die Hilfe zum Lebensunterhalt bzw. Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII (Sozialhilfe) oder entsprechende Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz erhalten
  • Personen, die Leistungen nach dem SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) oder den §§ 27a oder 27d BVG erhalten
  • Schwerkriegsbeschädigte und Personen mit Merkzeichen VB oder EB , die mindestens seit dem 01.10.1979 wegen ihrer Schädigungsfolgen die Freifahrtberechtigung haben

Ist auf der Vorderseite des Ausweises das Merkzeichen "B" (Begleitperson) nicht gestrichen, so fährt auch eine beliebige Begleitperson im gesamten Personennahverkehr unentgeltlich mit.