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Stadtarchiv

Das Stadtarchiv Brakel befindet sich im Gebäude der "Alte Waage" und ist aufgrund seines kostbaren Urkundenbestandes eines der bedeutenden Kommunalarchive im Kreis Höxter.


Diesen Sachverhalt und die weitgehend komplette Erhaltung des Altaktenbestands verdankt es nicht zuletzt der Tatsache, dass die Quellen über Jahrhunderte, wenig beachtet und vor Raub, Feuer und Zerstörung gut gesichert, nach Paul Wigand "wie ein gefangener Poltergeist gehütet" in einem "verschlafenen Gewölbe" der Pfarrkirche überdauerten.

Geschichte des Stadtarchivs

Mitte des 15. Jahrhunderts:
Erstes Verzeichnis von Briefen und Urkunden (Privilegien, Rechte der Stadt) im Ratsbuch.

1771:
Ein erster Bestandskatalog wird durch den Paderborner Benefiziaten Bredemeyer angelegt. Die Arbeit wurde vermutlich aus Kostengründen abgebrochen. 71 Urkunden waren verzeichnet. 1773 - 1774 musste Bredemeyer seinen Schreiberlohn einklagen (StdtA Brakel, A23).

1826:
55 Jahre geschieht nichts. Erst Bürgermeister Kirchoff kümmert sich um das Archiv, dessen wertvoller Bestand in der Pfarrkirche lagert. Wieder waren es die Kosten, die eine zügige Ordnung des Archivs verzögerten.

1829:
Der Bestand wird durch einen staatlich bezahlten Archivar, Herrn Paul Wigand, aufgenommen und geordnet.

1864:
Durch Dr. Wilhelm Engelbert Giefers wird auch das restliche Schriftgut (Aktenbestand), weil auch hier wertvolle Quellen aufbewahrt sind, nach erneuten Streitigkeiten mit der Stadt wegen Schreibgebühren für zwei Schreiber, geordnet. Giefers selber verrichtet seine Arbeit ehrenamtlich. Er fügt dem Archiv aber durch die Entfremdung (Mitnahme von wertvollen Urkunden und Archivalien) erheblichen Schaden zu. Eine der wichtigsten Urkunden (Urkunde Nr. 1) fehlt seit dieser Zeit. Das Archiv besteht nach der Ordnung durch Giefers aus den zwei wertvollsten Teilen:

Dem Urkundenbestand:
478 Urkunden bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts und

dem Aktenbestand A:
16. Jahrhundert bis 1815.

Dann fällt das Archiv erneut in einen tiefen Schlummer.

1955:
Archivrat Dr. Wolfgang Leesch legt, nach vorbereitenden Arbeiten durch Dr. Franz Mürmann (im Sommer 1949) eine abschließende Ordnung und Verzeichnung des Altbestands des Stadtarchivs Brakel vor.

1980:
Das Archiv bekommt eigene Räume in der gerade renovierten „Alte Waage".

Verwaltungsgeschichte

Bis 1802 gehörte Brakel zum Fürstbistum Paderborn und war im 13. Jahrhundert nach Paderborn und Warburg die drittgrößte Stadt im Hochstift. Von 1802 bis 1808 geriet die Region im Königreich Preußen unter preußische Verwaltung. 1803 wurden die drei landrätlichen preußischen Kreise Paderborn, Warburg und Brakel gebildet. Das Königreich Westphalen, 1808 bis 1813, brachte unter französischer Regentschaft die Auflösung der preußischen Kreise und eine Verwaltungsneugliederung: Brakel gehörte zum Departement Fulda, Kanton Höxter. Regierungssitz war Schloss Wilhelmshöhe in Kassel. Von hier aus veranlasste Jérôme Bonaparte zahlreiche Verwaltungsreformen.

1813 bis 1815 wird die Region durch das preußische Zivilgouverment zwischen Weser und Rhein verwaltet. Von 1816 bis 1946 war der Regierungssitz der preußische Provinz Westfalen in Minden. Nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1946 besteht das Land Nordrhein Westfalen, seit 1947 mit dem Regierungsbezirk Detmold.

1836 revidierte Städteordnung. Ab 1970 Stadt Brakel aus dem Amt Brakel mit den Gemeinden Beller, Bellersen, Bökendorf, Erkeln, Hembsen, Hinnenburg, Istrup, Rheder, Riesel, Schmechten und Stadt Brakel. Die Kommunale Neugliederung bis 1975 gliedert die Stadt Gehrden und die Gemeinden Auenhausen, Frohnhausen, Hampenhausen und Siddessen ein.

Bestände

  • 168 laufende Meter
  • Urkunden: 478
    Urkunden von 1259 -1780
  • Aktenbestand A: 1551
    Akten und Amtsbücher aus dem 15. Jahrhundert bis 1815
  • Aktenbestand B: 823
    Akten 1815 bis 1925
  • Aktenbestand C: 883
    Akten Amt Brakel 1843 bis 1935
  • Aktenbestand D: 652
    Akten Magistrat Brakel 1820 bis 1942 (früher Bestand M)
  • Aktenbestand E: 395
    Akten aus dem aufgelösten Amt Dringenberg

Kommunale Neugliederung 1975

Im Zuge der Kommunalen Neugliederung 1975 sind diese Akten dem Stadtarchiv Brakel übergeben worden, da die Stadt Brakel für die eingegliederten Gemeinden die Rechtsnachfolge antrat.

  • Aktenbestand F:
    Akten von 1935 bis 1975 Verzeichnung noch nicht abgeschlossen.
  • Aktenbestand G:
    Bauakten 1884 bis 1869
  • Aktenbestand X:
    Melderegister 1920 bis 1984
  • Aktenbestand Y:
    132 Nachlassakten
  • Aktenbestand Z:
    Dokumentation, lokale Zeitungsbestände bis 1892

Ergänzt werden die Bestände durch Karten und Pläne, ein Foto-, Film- und Tonträgerarchiv. Darüber hinaus steht eine Präsenzbibliothek mit 3100 Titeln, Schwerpunkt Regionalgeschichte, zur Verfügung.

Archivportal NRW

Zu den online-Findmitteln des Stadtarchivs Brakel gelangen Sie über das NRW-Archivportal. Eine direkte Weiterleitung erfolgt hier.

Terminvergabe

Termine werden nach vorheriger Vereinbarung mit dem Stadtarchiv vergeben.