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Brakel macht Tempo beim digitalen Ausbau

Der Ausbau zur Digitalisierung der städtischen Schulen in Brakel wurde in den Jahren 2019 und 2020 geplant und vom Rat der Stadt Brakel im Mai 2020 in Form eines Medienentwicklungsplans mit einem Gesamtvolumen von rund 1.1 Millionen Euro für die Jahre 2020-2024 einstimmig genehmigt. Die Arbeiten schreiten weitestgehend planmäßig voran und wurden durch die aktuelle Pandemielage aber natürlich beeinflusst. Derzeit werden in der Gesamtschule umfangreiche Verkabelungsarbeiten durchgeführt, um die vorhandene Netzwerkinfrastruktur zu erneuern und weiter auszubauen. Hiermit werden die Grundlagen geschaffen, um die Schule insbesondere mit flächendeckendem WLAN, iPads einschließlich Lern-Apps und mit neuen digitalen Tafelsystemen mit schnurlosen Präsentationsmöglichkeiten auszustatten und so gehören weiterhin auch Computerräume zu den Planungen. Die wichtigsten Ausschreibungen für die Investitionen im Rahmen des „DigitalPakts Schule“ sind erfolgt und die Aufträge vergeben. Die umfangreichen Arbeiten werden nun Schritt für Schritt ausgeführt und beginnen schon bald auch in der Grundschule Brakel sowie im Teilstandort Hembsen.

„Seitdem das EDV-Team der Stadt Brakel ebenfalls für die Betreuung der IT in den Schulen der Stadt Brakel verantwortlich ist, haben wir an unseren drei Schulstandorten, Gesamtschule, Gemeinschaftsgrundschule mit Teilstandort Hembsen, grundlegende Veränderungen vorgenommen“, sagt Bürgermeister Hermann Temme. Um diese Umstrukturierungen und Modernisierungen stemmen zu können, wurde das EDV-Team im April 2019 um einen zusätzlichen Mitarbeiter verstärkt. Zudem ist seit Juli 2020 eine weitere Stelle für die IT-Betreuung in den Schulen geschaffen worden. Dieser neue Mitarbeiter hat seinen Arbeitsplatz fest in den Schulen und kann somit vor Ort unmittelbar auf Problemfälle und Anliegen reagieren und den Ausbau der EDV-Infrastruktur direkt vorantreiben.

Die EDV-Mitarbeiter haben sich seit 2019 an allen Schulstandorten mit der Ist-Situation auseinandergesetzt. Eine der ersten Aufgaben war die Ausstattung der Oberstufenschüler und Lehrer der Gesamtschule mit iPads und WLAN. Zudem wurden vorrangig die Verwaltungsnetze der Schulen zeitgemäß umgestellt, zentrale Firewalls und Server mit Benutzerverwaltung, Berechtigungs- und Datensicherungskonzept eingeführt. Zudem wurden alle Lehrkräfte sowie die Oberstufenschüler der Gesamtschule mit Office365 Accounts ausgestattet, um einheitliche Mailadressen verwenden zu können und um Unterrichtsmaterialien, die aus Sicht des Datenschutzes unkritisch sind, mit cloudbasierten Diensten für den Datenaustausch nutzen zu können. Seit Sommer 2020 verfügen zudem nun auch alle Schüler der Klassen 5 bis 10 der Gesamtschule über Office365 Accounts, um hiermit die technische Basis für das Lernen auf Distanz legen zu können.

Die in die Jahre gekommene Netzinfrastruktur inklusive flächendeckendem WLAN und schnellen Internetanschlüssen musste komplett neu geplant werden. In Absprache mit den Schulleitungen wurden zahlreiche Maßnahmen in einem Katalog zusammengestellt, der dann maßgeblich in den Medienentwicklungsplan und die Beantragung der Fördermittel aus dem „DigitalPakt Schule“ eingeflossen sind. Einige der geplanten Maßnahmen wurden aber auch bereits vorgezogen, so dass zum Beispiel in der Gesamtschule bereits jetzt nahezu alle der 78 digitalen Smartboards mit schnurloser Technik vom iPad aus angesteuert werden können. Zudem sind bzw. werden kurzfristig die insgesamt sechs Computerräume in den drei Standorten der städtischen Schulen mit aktueller Hardware, Betriebssystemen und Office-Produkten nutzbar sein.

Trotz des ersten Lockdowns und der damit schwierigen Rahmenbedingungen konnte die Stadt Brakel die umfangreichen Planungen für die Antragstellung zum „DigitalPakt“ Schule abschließen und hiermit NRW-weit sehr früh bereits im Juni 2020 die Förderbescheide über die gesamten Fördermittel von rund 611.000 EUR von der Bezirksregierung Detmold in Empfang nehmen. Erste Ausschreibungen konnten somit direkt erfolgen. Zusätzlich konnten Ende Juli 2020 im Rahmen von zwei kurzfristigen Sonderförderprogrammen Beschaffungen von iPads für alle Lehrer*innen (155 Stück) und für bedürftige Schüler*innen (246 Stück) eingeleitet werden, so dass diese Tablets, trotz der seit Anfang 2020 sehr langen Lieferzeiten, den Schulen frühzeitig vor dem zweiten Lockdown zur Verfügung standen. Insgesamt sind in den Schulen der Stadt Brakel inzwischen über 550 Tablets im Einsatz, weitere 300 sind für das Jahr 2021 in Planung.

Derzeit werden im Lockdown freie Klassenräume, Flure und Treppenhäuser in der Gesamtschule für den schnellen Aus- und Umbau genutzt, weiterhin werden in diesem Zusammenhang bekannte und die im Rahmen der Arbeiten auffallenden Brandschutzmängel beseitigt.

Sobald in den jeweiligen Gebäudeteilen der Schulen die Netzwerkverkabelungsarbeiten abgeschlossen sind, kann unmittelbar die Ausstattung mit neuen Netzwerkswitchen und WLAN-Accesspoints erfolgen. „Die Inbetriebnahme kann durch diese Vorgehensweise abschnittweise erfolgen und ist nicht vom Gesamtabschluss der Arbeiten je Schule abhängig. So wird das Gebäude „Mitte“ der Gesamtschule ab spätestens Ende Februar 2021 über flächendeckendes WLAN nach aktuellsten Standards verfügen. Die Gebäude Ost und West folgen im Nachgang und sollen in den Sommerferien 2021 fertiggestellt sein.“ erklärt Rudolf Fromme, Leiter der EDV-Abteilung der Stadt Brakel. Die Neuverkabelung der Grundschule Brakel und des Teilstandortes Hembsen sind in der Zeit von Osterferien bis Herbstferien 2021 geplant.

Das Kollegium der städtischen Gemeinschaftsgrundschule hat sich intensiv auf diesen Lockdown vorbereitet und die Schülerinnen und Schüler mittels analoger Schulmaterialien ausgestattet. Es wurde ein Konzept für das Lernen auf Distanz erarbeitet, das Aussagen zur Materialweitergabe, zur Rückmeldung sowie zum Kontakt zu den Familien trifft. Im Rahmen des Unterrichts wurden alle Kinder auf den Umgang mit Arbeitsplänen und Wochenplänen vorbereitet, um das selbständige Lernen im „Homeschooling“ zu trainieren. „Weiterhin halten alle Kolleginnen und Kollegen engen Kontakt über Telefon und E-Mail mit den Kindern sowie den Eltern“, sagt Maria Komm, Leiterin der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule.

„Auch wir als Gesamtschule haben uns auf den derzeitigen Lockdown gut vorbereitet, bereits im November haben wir die Schüler*innen zunächst im Unterricht – zum Teil mit Unterstützung unserer bestens ausgebildeten Oberstufenschüler*innen- auf die Arbeit und den Umgang mit TEAMS vorbereitet, sodass alle bei dem geplanten Distanzlerntag dieses Wissen anwenden konnten“, berichtet Schulleiterin Sandra Florsch. Diese Übung habe vor allem den jüngeren Schülern Sicherheit gegeben, erklärt Florsch. „So können sie nun in der Phase des Distanzlernens souverän mit den digitalen Endgeräten umgehen“, sagt die erfahrene Pädagogin.
Ein großer Vorteil ist, dass die Gesamtschule auf unterschiedlichen Wegen ALLE Schüler mit Endgeräten versorgen konnte, sodass diese barrierefrei am Distanzunterricht teilnehmen können.

Während des Distanzlernens setzt die Gesamtschule den Unterricht nach dem allen bekannten Stundenplan um, um verlässlich und transparent für alle ein Zeitraster zu haben. Damit die Schüler in dieser Zeit die gewohnte methodische Vielfalt weiterhin genießen können, achten die Lehrkräfte der städtischen Gesamtschule jedoch darauf, dass sich Video-Unterricht, eigenständige handschriftliche Arbeit, Projekt-Aufgaben und auch außerhäusige Arbeitsphasen abwechseln. Damit soll verhindert werden, dass die -zum Teil noch sehr jungen- Kinder ihre Tage ausschließlich vor dem Computer verbringen. „Dem haptischen Lernen muss auch in dieser Zeit ein Zeitfenster eingeräumt werden,“ erläutert Sandra Florsch. Durch die interne Struktur über TEAMS sei für die Schüler während der Unterrichtszeit jederzeit ein niedrigschwelliger Kontakt zu den Lehrkräften möglich, so die Schulleiterin weiter.