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Datum: 11.05.2023

Ein Stück Brakeler Geschichte für den guten Zweck erwerben

Bereits Mitte März begannen die vorbereitenden Arbeiten auf dem Brakeler Marktplatz für den Bau eines Fontänenfeldes. Nachdem das Pflaster entfernt war, kam durch weitere Grabungen ein Stück Brakeler Geschichte zum Vorschein. Freigelegt wurden ein Riemchenpflaster aus dem 16. Jahrhundert und ein Brunnen aus dem 17. Jahrhundert. Die Grabungen dauern weiter an, neben interessanten archäologischen Funden, ist die Grabungsfirma mittlerweile bei einer Erdschicht aus dem 12. bis 13. Jahrhundert angelangt, die Hinweise auf den großen Stadtbrand des Jahres 1259 gibt.

Steine werden am Donnerstag, 25. Mai 2023 von 10 bis 16 Uhr auf dem Brakeler Marktplatz angeboten

Die freigelegten Steinfunde, die archäologisch allerdings keinen weiteren Aufbewahrungswert haben, möchte die Stadt Brakel nun den Brakeler Bürgerinnen und Bürgern gegen eine Spende anbieten. "Die Steine einfach zu entsorgen, die ja ein Stück unserer Stadtgeschichte sind, wäre wirklich zu schade", erklärt Bürgermeister Hermann Temme. Daher sei die Idee entstanden, die Steine der Bevölkerung für einen guten Zweck und gegen eine "kleine Spende" zur Verfügung zu stellen. Den Erlös möchte die Stadt Brakel dann der Hospizgruppe Brakel, der Tafel "Tischlein deck dich" oder auch dem Heimat- und Museumsverein zu Gute kommen lassen, so Temme weiter. Es werden verschiedene Spendenboxen aufgestellt, so dass jeder selbst entscheiden kann, wem die Spende zukommen soll. Es werden Steine in unterschiedlichen Größen und aus verschiedenen Jahrhunderten bereitgehalten. Sie können beispielsweise dekorativ auf dem Grundstück und im Garten platziert oder auch als Souvenir verschenkt werden.

Daher bietet die Stadt Brakel am Donnerstag, 25. Mai 2023 in der Zeit von 10 bis 16 Uhr die Steinfunde auf dem Brakeler Marktplatz gegen eine kleine oder auch gerne große Spende zum Erwerb an. "Sichern Sie sich ein Stück der Brakeler Stadtgeschichte und kommen Sie vorbei", wirbt Bürgermeister Temme für die Aktion.

Reise in die Vergangenheit: Archäologische Funde auf dem Marktplatz

Mit den Ausgrabungen auf dem Brakeler Marktplatz begann eine Reise in die Stadtgeschichte. "Jede Schicht erzählt uns eine eigene Geschichte", erklärt Grabungsleiter Robert Süße von der beauftragten Grabungsfirma Eggenstein aus Dortmund. Aktuell seien sie bereits im 12. bis 13. Jahrhundert angelangt, so Süße. Die offengelegte Schicht deute auf den 1259 überlieferten großen Stadtbrand hin, darüber hinaus konnten verschiedene Keramikfunde aus dieser Zeit gesichert werden.

"Der Brakeler Marktplatz ist ein eingetragenes Bodendenkmal im Zentrum der mittelalterlichen Stadt Brakel", erklärt Dr. Sven Spiong, Leiter der Bielefelder Außenstelle der LWL-Archäologie für Westfalen. Ausgegraben werden nur die Bereiche, die von Bodeneingriffen für die Tiefbaumaßnahme betroffen seien, so der LWL-Archäologe weiter. Das Bodendenkmal sei an dieser Stelle dann nicht mehr vorhanden und eine Grabung lasse sich folglich nach der geplanten Baumaßnahme nicht nachholen. Da Teile der über die Jahrhunderte immer wieder erneuerten Platzoberflächen und dort verloren gegangenen Alltagsgegenstände zu erwarten seien, werde nun gegraben bis die Zieltiefe, in die der Mensch nicht mehr eingegriffen habe, erreicht sei.

„Neben Keramiken aus den verschiedenen Zeitepochen konnten wir ebenfalls eine Buntmetallmünze und einen Knochenkamm bergen, dieser wird vermutlich in die Zeit des 12. Jahrhunderts gehören“, erklärt Grabungsleiter Robert Süße. Ebenso gehörten Keramik- und Glasscherben sowie ein Hufnagel zu den archäologischen Funden.