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Datum: 06.01.2014

Fotografie von Marieluise Schimpf im Bürgerbüro ausgestellt

„kunst findet stadt “  im Rathaus Brakel startet im neuen Jahr mit einer fotografischen Arbeit: „Blaue Stunde“ von Marieluise Schimpf.

Zu diesem im Bürgerbüro gezeigten Bild berichtet sie selbst: „Ein verregneter Spätsommerabend. Tages - und Kunstlicht halten sich die Waage. Das ist die blaue Stunde. Ein junges Paar mit einem hellblauen Regenschirm macht dem Wetter zum Trotz einen Stadtbummel. Vor einem beleuchteten Schaufenster verlangsamen die beiden ihre Schritte, um die Auslagen anzusehen. In diesem Moment entstand mein Foto. Die erforderliche lange Belichtungszeit für die Aufnahme bedingt Bewegungsunschärfe bei den Personen vor dem scharf abgebildeten Schaufenster. Dadurch erhält das Bild im Zusammenhang mit den Farben den Charakter eines Gemäldes. Ein wenig erinnert mich die Szene an die Schaufensterbilder von August Macke.“ Auch die Tatsache, dass die konkreteren Elemente im Schaufenster nicht als Gegenständliches voll fassbar werden trotz der Schärfe, sondern hauptsächlich als Hell zu Dunkel und als Rosa zu Blau mitspielen, trägt zu dem Eindruck des wie in einem gemalten Bild Komponierten bei. Raum und Zeit bestimmen neben der Farbe im Wesentlichen die Arbeit. Stillstand von ansonsten Bewegtem ist ein durchgehendes Thema bei Marieluise Schimpf.
In ihren Architektur- und Objektfotografien sind die Bildausschnitte meist so gewählt, dass trotz der Unbewegtheit der Eindruck des Unmittelbaren, gleich sich Belebenden entsteht. In dem im Bürgerbüro ausliegenden Flyer sind Beispiele dazu zu sehen. Der leicht dezentral gelegte Kern der Gestaltung – sei es die Kastanienblattmitte, leicht kreiselndes Wasser oder der Kraftübertragungspunkt bei Maschinen - bringt dies ein.
Dadurch werden ihre technisch perfekten Arbeiten nicht unpersönlich, sondern sprechen den Betrachter an, beziehen ihn ein. Trotz großer Ruhe entsteht so eine sensible Spannung.

Marieluise Schimpf ist begeisterte Fotografin seit dem Erwerb ihrer ersten eigenen Kamera in 1972. Sie hat neben ihrer Tätigkeit als Jugendzahnärztin lange Jahre das Fotografieren als Ausgleich zum Beruf gesehen. Seit dem Ruhestand in 2002 hat sie nun eine ernstzunehmende künstlerische Arbeit darin gefunden. Nicht nur ihre vielen Fotoapparate mit den verschiedensten technischen Raffinessen verraten das, sondern die Fotografien selbst. Seit 2003 beteiligt sie sich an Gruppenausstellungen der Gruppe
ART I.G. im Kulturverein ARTD Driburg und beim Jahresprojekt Fotografie in Paderborn, wo sie ihren Wohnsitz hat.