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Datum: 30.01.2018

Ehren- und Hauptamtler arbeiten gut zusammen

„Ich habe den allergrößten Respekt vor der Arbeit der Ehren- und aber auch Hauptamtlichen im Förderverein“, sagte Bürgermeister Hermann Temme direkt zu Beginn des Pressegesprächs des Fördervereins der ökumenischen Flüchtlingshilfe Brakel e.V. , und bedankte sich für das wertvolle bürgerschaftliche Engagement des Arbeitskreises, der circa 100 Helferinnen und Helfer umfasst. Ziel dieses Zusammentreffens war es, den Förderverein hervorzuheben, der sich Ende 2015 gegründet hat, und die Flüchtlingshilfe finanziell zu unterstützen. Zurzeit leben in Brakel 263 Flüchtlinge, die dezentral verteilt sind. „Kommunal und regional sind wir jedoch gut aufgestellt“, so Bürgermeister Hermann Temme. Die Zusammenarbeit klappe gut, genau wie die zwischen Ehren- und Hauptamtlichen. „Wir motivieren uns gegenseitig und bestärken uns weiter zu machen“, sagt auch Hans Georg Harrer vom Förderverein.

Ebenso sei auch die Zusammenarbeit mit den Sachbearbeitern der Stadt Brakel im Amt für finanzielle Hilfen angenehm und hilfreich.
Integration ist auch eine Frage der Sprache. Ein wichtiges Ziel des Vereins ist es, den Neuankömmlingen das Erlernen der Sprache Deutsch zu ermöglichen, sowie Anleitung zur Selbsthilfe zu geben und bei vielen kleinen Problemen und Fragen im Alltag zu helfen.
„Gut 10% der Flüchtlinge sind auch schon soweit integriert, dass sie „in Arbeit und Brot sind“, berichtete Hermann Temme.

Die Projekte und Aufgaben erläuterte Rudolf Mönikes, Schatzmeister des Fördervereins:
„Die ökumenische Flüchtlingshilfe setzt sich aus den Bereichen: Wohnen und Leben, Betreuung und Begleitung, Arbeit und Beruf, Bildung und Sprache, Gebäude und Hilfsmittel, Freizeit Sport und Fahrradreparatur, Öffentlichkeitsarbeit und interne Kommunikation sowie dem Beratungscafé zusammen.“
Um in diesen Bereichen die erforderlichen Aktivitäten und Maßnahmen durchführen zu können, seien finanzielle Mittel notwendig, erklärt Mönikes. Diese finanziellen Mittel kommen zum einen durch die Beantragung von Fördergeldern des Landes NRW „KOMM-AN NRW“. Diese Mittel sind zweckgebunden und können nur in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel für Printmedien, die Fahrtkosten für die Begleitung von Flüchtlingen, Qualifizierung der Flüchtlingshelfer oder Kosten für Übersetzungen verwendet werden. Der Förderbetrag wird von der Landesregierung festgelegt und über den gesamten Kreis Höxter nach Anzahl der Flüchtlinge in den Ortschaften aufgeteilt.
Eine andere Quelle ist die Förderung und Unterstützung durch das Erzbistum Paderborn. Auch hier müssen Mittel für einzelne Projekte in Paderborn beantragt werden. Beim Erzbistum werden überwiegend Beträge für die Bildung, Fahrtkosen, die Fahrradwerkstatt, besondere Maßnahmen für bestimmte Veranstaltungen, das Beratungscafé und für besondere Härtefälle, wo dringend Hilfe erforderlich ist bewilligt.

Die einzelnen Projekte bekommen eine Bezuschussung von bis zu 90%.
Der verbleibende Differenzbetrag muss aus eigenen Mitteln des Fördervereins finanziert werden.
Außerdem bleiben auch noch viele Einzelfälle wie beispielsweise beantragte Hilfen und Kosten, die nicht rechtzeitig ausgezahlt werden, offen, wo schnelle Hilfe erforderlich ist.
Wenn beispielsweise Beträge für Fahrkarten zu spät ausgezahlt werden, muss der Förderverein Vor- und Zwischenfinanzieren. Auch an dieser Stelle werden so Mittel des Fördervereins verwendet.
Die knapp mehr als 60 Mitglieder des Fördervereins müssen die restlichen Kosten selber tragen. Deshalb ist der Förderverein besonders auf Spenden angewiesen.

Auch die Stadt Brakel spendet seit mehreren Jahren, symbolisch, als wertschätzende Maßnahme, jährlich 1000€ an die Ökumenische Flüchtlingshilfe in Brakel. Die Beteiligten wollen eine Spendenakquise bei den Brakeler Firmen starten. Dass das persönlich in vereinbarten Terminen geschieht, in denen auch Auskunft über die Arbeit gegeben wird war den Mitgliedern des Fördervereins sehr wichtig, berichtet Hans-Georg Harrer. Sein Appell lautet ganz klar: Bitte spenden Sie weiter!
„Über kleine Spenden freut man sich aber auch, besonders wenn man weiß, wo sie herkommen – auch wenn es nur 20 Euro sind“, weiß der ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.
Der Förderverein ist für die Flüchtlinge eine unkomplizierte und schnelle Unterstützung, um an Geld zu kommen. Sie merken dass es einen Weg gibt und müssen nicht in Notlage geraten.
Außerdem sind die zuverlässigen Ehrenamtler auch persönlich und emotional eine Stütze. Sie sind nah, geben Auskünfte, beantworten Fragen und sind schlicht persönliche Kontakte.

Natürlich ist der Umgang mit den Geldern fair und gerecht. „Wir schauen genau und verantwortungsvoll hin“, so Marion Benzait, Sozialarbeiterin „Flüchtlingshilfe“. Wir sprechen mit den Flüchtlingen darüber, wo die Spenden herkommen, so Benzait. Sie sollen verstehen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass das Geld zur Verfügung gestellt wird. Außerdem müssen sich die Flüchtlinge an bestimmten Ausgaben auch selbstbeteiligen.

An das Erzbistum wurde ein offener Brief geschrieben, in dem man sich für die Unterstützung bedankt hat. Man steht im nahen Kontakt zueinander und der Erzbischof möchte bei der nächsten Gelegenheit Brakel besuchen oder ein Treffen in Paderborn arrangieren.
In den Bereichen Schule und Arbeit gibt es bezüglich der Integration in Brakel durchweg positive Zahlen. „Das Asylrecht wird nicht den Fachkräftemangel beheben werden können“, stellt Hermann Temme klar. „Aber trotzdem sorgt eine Ausbildung der Flüchtlinge zum Nutzen beider Parteien. Die Arbeitgeber haben junge, motivierte Kräfte und diese Arbeitskräfte können etwas lernen und sich beschäftigen.“
Überdies sind alle Kleinkinder versorgt und werden in Kindergärten zum Teil auch ganztags betreut.